#18 - Wir fürs Tier - Interview mit ZZF Geschäftsführer Gordon Bonnet

Umgang mit Heimtieren lernen

Die Tagung „Wir fürs Tier“ des ZZF in Berlin beleuchtet die emotionale, körperliche und soziale Bedeutung von Heimtieren in Deutschland. Geschäftsführer Gordon Bonnet diskutiert die Rolle von Tierhaltern, politischen Entscheidern und Wissenschaftlern im Dialog über Rechte und Pflichten der Tierhaltung. Ein Schwerpunkt liegt auf der frühkindlichen Tierbildung, um das Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit Tieren zu fördern. Herausforderungen im Bildungssystem und rechtliche Rahmenbedingungen für Hundehalter werden erörtert, sowie die Notwendigkeit, Tierhaltung politisch stärker zu verankern. Bonnet plädiert für hundefreundliche Infrastrukturen, um das Zusammenleben von Tierhaltern und der Gesellschaft zu verbessern. Abschließend betont er die Bedeutung eines pragmatischen Ansatzes im Tierschutz und fordert ein Bewusstsein für die Verantwortung von Tierhaltern.

https://wirfuerstier.de/ und https://www.bmleh.de/DE/themen/tiere/haus-und-zootiere/haustierberater-haustiercheck.html

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Die Dialogtagung „Wir fürs Tier“, organisiert vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in Berlin, hat sich mit der emotionalen, körperlichen und sozialen Bedeutung von Heimtieren in Deutschland auseinandergesetzt. Der Geschäftsführer des ZZF, Gordon Bonnet, reflektiert über die verschiedenen Perspektiven zur Tierhaltung, die während der Tagung erörtert wurden. Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es, einen Dialog zwischen unterschiedlichen Akteuren – von Politikern über Wissenschaftler bis hin zu Tierhaltern und -schutzorganisationen – zu fördern und auf die Rechte und Pflichten von Heimtierhaltern hinzuweisen. Bonnet stellt fest, dass ein gutes Miteinander im öffentlichen Raum essenziell ist, um sowohl das Wohl von Tieren als auch die Bedürfnisse der Gesellschaft zu berücksichtigen.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der frühkindlichen Tierbildung in Schulen und Kindertagesstätten. Bonnet erläutert, wie wichtig es ist, Kinder bereits in jungen Jahren ein realistisches Verständnis von Tieren und deren Bedürfnissen zu vermitteln. Durch direkte Erfahrungen mit Lebewesen soll das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit Tieren gefördert werden, um Missverständnisse und unausgewogene Sichtweisen zu vermeiden. Dies gilt nicht nur für die praktische Erziehung, sondern auch für den ethischen Zusammenhang, dass Tiere fühlende Wesen sind, die einen respektvollen Umgang benötigen. Die gegenwärtige Situation im Bildungssystem stellt jedoch häufig eine Herausforderung dar; die Einbindung von Tierbildung ist oft von individuellen Initiativen engagierter Lehrkräfte abhängig und nicht fest im Curriculum verankert.

Die Diskussion erstreckte sich auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Hundehalter, insbesondere in Bezug auf Mietwohnungen und öffentliche Plätze. Bonnet hebt hervor, dass es oft an der Erfahrung der Vermieter mit Tieren mangelt, was zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Haustieren führen kann. Er plädiert für gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen Tierhaltern und Nicht-Tierhaltern, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern. Während er darauf hinweist, dass rechtlich gesehen Vermieter Haustiere nicht pauschal verbieten dürfen, erkärt er, wie wichtig es ist, mit potenziellen Vermietern über verantwortungsvoll gehaltene Tiere zu kommunizieren.

Ein weiteres Thema der Unterhaltung beschäftigte sich mit der Notwendigkeit, die Heimtierhaltung in Deutschland politisch stärker zu verankern. Vergleiche zum Beispiel zu Österreich zeigen, dass ein vielversprechender Weg zur Förderung der Tierbildung darin besteht, diese in die Schulcurricula zu integrieren. In Deutschland hingegen gibt es noch erhebliche Hindernisse, größtenteils aufgrund der föderalen Struktur und des Mangels an politischem Willen. Dennoch gibt es bereits positive Ansätze, etwa durch engagierte Tierschutzbeauftragte, die sich für eine stärkere Verankerung von Tierschutzthemen im Bildungsbereich einsetzen.

Zudem wurden die Herausforderungen für hundefreundliche Städte angesprochen. Bonnet erklärte, dass hundefreundliche Infrastrukturen und Regeln, wie eingezäunte Freilaufflächen und hundefreundliche öffentliche Plätze, für ein besseres Miteinander von Tierhaltern und der Allgemeinheit von Vorteil sein könnten. Hierbei erkennt er, dass eine positive Reform der Hundesteuer auch als Mittel zur Integration von Tieren in die Gesellschaft dienen kann, wenn sie mit Anreizen für Tierhalter einhergeht.

Abschließend resümiert Bonnet, dass ein pragmatischer und weniger ideologischer Ansatz in der Tierhaltung und im Tierschutz notwendig ist, um sowohl das Wohl von Tieren als auch das Verständnis der Gesellschaft zu fördern. Dies zeigt sich besonders in der Notwendigkeit, Qualzuchten entgegenzuwirken und ein Bewusstsein für die Zuständigkeiten von Tierhaltern zu schaffen. Letztlich betont er, dass die täglichen Entscheidungen im Umgang mit Tieren, sei es im Klassenzimmer oder im städtischen Raum, entscheidende Auswirkungen auf das Wohl von Tieren und das gesellschaftliche Miteinander haben.

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